Auszug aus der Rezension über die Ausstellung in der Galerie im Alten Rathaus
in Wittlich 2021 von E.M. Reuther. |
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….......Schön zeigt die Schau den engen Zusammenhang zwischen Lebenstedts Gemälden, seinen keramischen zweidimensionalen Bildern, sowie seinen plastischen keramischen Arbeiten, denen er sich erst spät widmete. Die Ausstellung beginnt mit frühen Bildern und führt durch das Werk hin zu jüngeren und jüngsten Arbeiten. Man beginnt den Rundgang am besten im hintersten Raum der aufeinanderfolgenden Bildkabinette. Gleich zu Beginn ist der Zeichner präsent, der Lebenstedt zeitlebens blieb. Bis in die späten Gemälde geben klare Lineamente die Struktur vor und den Farben Halt, oder werden perspektivisch verräumlicht in gestaffelten Quadraten und Würfeln. Neben der Farbe sind es die Architekturen, die Lebenstedt interessieren. Großes Interesse bringt der Künstler seit Anbeginn – wie hier zu sehen, den augenscheinlich unscheinbaren Dingen seiner ganz alltäglichen Umwelt entgegen. Was ihm anfangs Motiv ist, wird später zum planvoll eingesetzten Element seiner Kompositionen.
In Lebenstedts zahlreichen Assemblagen schaffen Scherben oder zufällig gefundene Industrieabfälle im Zusammenklang mit den Farben vielfältige Strukturen und Bilderzählungen. Gleichwohl bleibt die Farbe die Hauptdarstellerin in den Bildwelten des Künstlers. Sie klingt fröhlich, bisweilen verträumt, allerdings nie expressiv oder laut. Fast immer dämpft ihre Leuchtkraft eine sanfte Brechung. Das entspricht auch der Haltung des Künstlers, der im übrigen neben seiner freien Atelierarbeit mindestens ebenso bekannt ist wegen seiner keramischen Wandgestaltungen im öffentlichen Raum.
Auf das Schöne in der Welt ist Lebenstedts Kunst ausgerichtet. „Meine Bilder sollen dem Betrachter Freude machen“ - so seine Motivation. Ausdrücklich nicht als abstrakter Maler versteht sich der Künstler, obwohl – abgesehen von seinen frühen Arbeiten – auf seinen Bildern weder Figuration noch Gegenständliches zu finden sind. Lebenstedt leitet sein Selbstverständnis von seiner Bildidee ab. Auch wenn er stilistisch kein Realist ist, so ist es doch stets die gelebte und erfahrene Realität, die ihm als Grundlage dient, wie sein üppig blühender Garten oder die vielfältigen Eindrücke und Bilder seiner zahlreichen Reisen.
Was er dabei mit allen Sinnen als Außenschau wahrnimmt, die Architektur von Dörfern,die Strukturen und Farbtöne der verputzten Mauern, das Licht der Tageszeiten, wird in der Innenschau gespeichert, bis es von seinen konkreten Formen und Verhältnissen gelöst, als Farb- und Formkomposition zum veräußerten neuen Bild wird. Lebenstedts Gemälde wirken klar strukturiert. Von größerer Spontanität zeugen die keramischen Bilder, deren Farbverläufe in der Herstellung iund beim Brennen schwerer zu steuern sind. Allerdings machen solche Unwägbarkeiten die Arbeit für den Künstler spannend. „Mich interessiert an diesem Prozess das Unvorhersehbare“ sagt Lebenstedt.
Wie in den Raum übertragene Gemälde kommen auch die plastischen Arbeiten des Künstlers daher mit ihren Architekturen aus gestaffelten, ausbalancierten Kuben und gegeneinander gestellten Dreiecken. Lebenstedts Bilderwelt ist ein großer zusammenhängender Kosmos, für den man sich etwas Zeit nehmen sollte, da er eng bestückt ist.
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